Fulda (bpf). Papst Franziskus hat am Dienstag, 5.
Juni, dem Hochfest des hl. Bonifatius, den Amtsverzicht des Bischofs von Fulda, Heinz Josef Algermissen, angenommen.
Dies wurde in Rom und Fulda bekannt gegeben. Seit 2001 hatte der 75-Jährige die
Geschicke der Diözese geleitet. Der päpstliche Nuntius in Deutschland,
Erzbischof Dr. Nikola Eterović, gab die Annahme des Amtsverzichts in Fulda im Rahmen
des traditionellen Priestertages der Diözese bekannt. „An dieser Stelle möchte
ich es nicht versäumen, dem Hirten dieser ehrwürdigen Ortskirche von Fulda im
Namen des Heiligen Vaters und persönlich für seinen unermüdlichen Eifer zu
danken, den er fast siebzehn Jahre ausgeübt hat“, so der Botschafter des
Papstes. „Bischof Algermissen hat sich mit Eifer dafür eingesetzt, den
christlichen Glauben in dieser Region Deutschlands zu lehren und mit seinem
bischöflichen Wirken glaubwürdig vorzuleben. In seiner liebendwürdigen Art hat
er es vermocht, Menschen für Christus zu gewinnen.“ Der Nuntius sprach
Algermissen auch seinen Dank für seinen Beitrag in der Deutschen
Bischofskonferenz aus, vor allem als stellvertretender Vorsitzender der
Ökumenekommission und als Mitglied der Liturgiekommission sowie in der
Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. „Jedes Jahr im
Herbst versammelt sich die Deutsche Bischofskonferenz hier in Fulda am Grab des
Heiligen Bonifatius. Als Bischof dieser ehrwürdigen Diözese waren Sie stets ein
aufmerksamer und großherziger Gastgeber, besonders auch für den Apostolischen
Nuntius.“
Bischof Algermissen hatte dem Heiligen Vater seinen
Amtsverzicht bereits einige Wochen vor seinem 75. Geburtstag, den der Oberhirte
am 15. Februar beging, gemäß den kirchenrechtlichen Bestimmungen angeboten. „Seit
siebzehn Jahren bin ich nun Bischof in dieser Diözese, und ich bin es gerne.
Nicht an einem Tag dieser Zeit kam auch nur die Spur einer Langeweile auf“,
unterstrich Bischof Algermissen anlässlich seines 75. Geburtstags. Sein
bischöflicher Dienst des Brückenbauens war ihm ebenso ein Herzensanliegen wie
die Hirtensorge für die Menschen im Bistum. „Ich lebe und arbeite mit großer
Freude hier in Fulda“, hob der aus der Erzdiözese Paderborn stammende Oberhirte
gerne hervor.
„Bischof Algermissen hat einen wachen Blick für die
Zeichen der Zeit bewiesen, und ihm ist es ein Anliegen gewesen, durch
Missionierung und Neuevangelisierung Antworten auf diese Zeichen zu finden“,
betonte Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez, der nun bis zur Wahl eines
Diözesanadministrators in den kommenden Tagen das Bistum leitet. Die
Verkündigung der Botschaft vom Reich Gottes in die moderne Gesellschaft habe
für Algermissen aber auch bedeutet, Mahner zu sein, Korrekturen anzubringen und
auf den rechten Weg zu weisen. „Bischof Algermissen hat mir, seinem
Generalvikar, großes Vertrauen geschenkt. So hatte ich einen weiten Spielraum
im Blick auf Entscheidungen, die zu treffen waren“, stellte Generalvikar Prof.
Dr. Gerhard Stanke heraus, dessen Amtszeit mit der des Bischofs endet. „Alle
wichtigen Fragen habe ich ihm natürlich vorgelegt; dabei hatte ich immer den
Eindruck, dass er meine Vorschläge ernst genommen und meistens auch angenommen
hat.“ Prof. Stanke ist in guter Erinnerung, dass Bischof Algermissen großen
Wert auf eine würdige Gestaltung der Liturgie gelegt hat. „Außerdem hat er
dadurch, dass er die strategischen Ziele Bistum 2030 in Kraft gesetzt hat, eine
Richtung vorgegeben, in der die Pastoral in unserem Bistum angesichts der
Veränderungen in Kirche und Gesellschaft gestaltet werden soll.“
Dem heute immer deutlicher werdenden Problem des
Priester- und Gläubigenmangels hatte der Oberhirte durch Einleitung des
Pastoralen Prozesses 2002 Rechnung getragen, der seit 2006 zur Errichtung von
mittlerweile 43 Pastoralverbünden in zehn Dekanaten führte. Pfingsten 2017
setzte Algermissen die „Strategischen Ziele zur Ausrichtung der Pastoral im
Bistum Fulda“ in Kraft, durch die bis 2030 das Leben der Kirche und ihre
Zukunftsfähigkeit gestaltet werden soll. Die Kirche leide heute laut
Algermissen oft an mangelndem religiösen Wissen und Gleichgültigkeit selbst bei
vielen Gläubigen. „Wenn viele heute einen immer dichteren Vorhang vor den
Himmel ziehen und die Emanzipation von Gott zum Programm erklären, sind wir
dringend zur Gegenbewegung aufgerufen“, zeigte sich der Bischof überzeugt.
Bischof Algermissen wurde am 15. Februar 1943 in Hermeskeil bei Trier geboren. Nach dem
Abitur 1963 studierte er Philosophie und Theologie in Freiburg und Paderborn. In
Paderborn wurde er am 19. Juli 1969 von Kardinal Lorenz Jaeger zum Priester
geweiht. Nach mehrjähriger Seelsorgetätigkeit als Vikar in Bielefeld und
Meschede wurde er 1980 Pfarrer in Bielefeld-Schildesche. Von 1974 bis 1980 war
er auch Studentenpfarrer an der Universität Paderborn. 1984 wurde er Dechant
des Dekanates Bielefeld und 1991 Regionaldekan der Seelsorgeregion
Minden-Ravensberg-Lippe. Als Pfarrer im überwiegend protestantisch geprägten
Bielefeld setzte Algermissen ökumenische Akzente. Mit gemeinsamen theologischen
Bildungs- und Bibelwochen trug er sehr zum Miteinander von katholischen und
evangelischen Christen bei. Er leitete von 1989 bis 1996 die Ökumene-Kommission
des Erzbistums. Von 1994 bis 1998 war er zudem geschäftsführender Vorsitzender
des Priesterrates.
Im Juli 1996
wurde Algermissen von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Labicum
(einem erloschenen Bischofssitz in Italien) und Weihbischof in Paderborn
ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 21. September 1996 durch den
Paderborner Erzbischof und späteren Kardinal Dr. Johannes Joachim Degenhardt.
Als Bischofsvikar war er für Ordens- und Säkularinstitute und Gesellschaften
des Apostolischen Lebens zuständig. Seit 1997 war er auch Diözesanrichter am
Erzbischöflichen Offizialat. Im Mai
1999 wurde er ins Paderborner Metropolitankapitel berufen.
Am 20. Juni 2001
wurde Algermissen von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Fulda ernannt und
am 23. September in sein Amt eingeführt. Im November 2002 wurde er auf
Vorschlag der Bischofskonferenz zum Präsidenten von Pax Christi gewählt und ist
seit 2003 zudem Vizepräsident des Maximilian-Kolbe-Werkes. Seit 2003 ist er auch
Komtur mit Stern im Ritterorden vom Hl. Grab zu Jerusalem. Bischof Algermissen ist
Mitglied im Cartellverband katholischer deutscher Studentenverbindungen bei
Wildenstein Freiburg, Guestfalo-Silesia Paderborn und Adolphiana Fulda.
In der Deutschen
Bischofskonferenz gehörte Algermissen der Liturgiekommission und der
Ökumenekommission an, deren stellvertretender Vorsitzender er war.
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